Starke Frauen

Und Männer. Einer der Vorfahren, die dafür Sorge tragen, dass uns der Weinbau in die Wiege gelegt wurde, heißt Friedrich Herrmann (1824-1903). Neben seinen politischen Aktivitäten im preußischen Landtag, machte er sich als Heimatdichter einen Namen. Schon in nächster Generation zeigte sich, dass das Regiment im Weingut vornehmlich von den weiblichen Nachfahren von Hermann geführt wurde. Seine jüngste Tochter Emilie heiratete im Jahr 1893 Wilhelm Leimbrock, der bereits sechs Jahre später starb und Emilie den gleichnamigen Sohn Wilhelm Leimbrock hinterließ. Emilie Leimbrock zog ihren dreijährigen Sohn alleine groß und führte das Weingut bis zu ihrem Ausscheiden im Jahr 1948 erfolgreich weiter. Von ihr wird erzählt, dass sie bis kurz vor Ihrem Tod den Kellerschlüssel unter Ihrem Kopfkissen aufbewahrte, um unbefugtes Eintreten in den heiß geliebten Gewölbekeller zu unterbinden und damit ihre Schätze zu schützen.
Sohn Wilhelm Leimbrock ermöglichte Emilie ein Studium in Bonn und die Promotion in Baden-Baden. Dennoch kehrte er mit seiner Frau Ilse, die er während seines Studiums in Bonn kennengelernt hatte, zurück an die Mosel. Die Söhne Friedrich Wilhelm, genannt ‚Friedhelm‘, und Götz entdeckten schon früh die Liebe zum Wein und zur Region und kümmerten sich bereits in jungen Jahren um die weinbaulichen und kellerwirtschaftlichen Belange des Betriebes. Wie es der Zufall wollte, lernten beide in den 50er Jahren Weingutstöchter aus Brauneberg und Burgen kennen. Friedhelm heiratete im Jahr 1953 seine Frau Eleonore Auguste Schmidt, genannt ‚Lore‘, aus dem Weingut Conrad Schmidt in Brauneberg und blieb als Erstgeborener im Mülheimer Anwesen.
Friedhelm und Lore Leimbrock bewirtschafteten mit Liebe und Hingabe vornehmlich Steillagen in den besten Weinlagen der Mittelmosel, die sie aus den Betrieben Ihrer Vorfahren mit in die Ehe brachten. Lore Leimbrock absolvierte neben einer weinbaulichen Ausbildung, ebenso eine hauswirtschaftliche Zusatzausbildung und verstand es nicht nur dem weinbaulichen Belange mit Wissen und Einsatz zu begegnen sondern ebenso Gäste und Kunden zu empfangen und zu bewirten. Friedhelm Leimbrock absolvierte den Winzermeister, engagierte sich, neben der Führung des eigenen Betriebes im Aufsichtsrat der Genossenschaft Moselland eG und als Vorsitzender der Winzermeister an der Mittelmosel.
Friedhelm und Lore Leimbrock’s erstgeborener Sohn, Friedrich Wilhelm Leimbrock, absolvierte eine weinbauliche Ausbildung, ein Oenologie-Studium in Geisenheim und promovierte über die Querterrassierung im Steillagenweinbau. Seit seinem 16. Lebensjahr ist Dr. Friedhelm Leimbrock mit dem Ausbau der Weine betraut. Seit nunmehr 45 Jahrgängen baut er die Moste zu Leimbrock’schen Weinen aus. Nach ihrem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Mainz und ihrer weinbaulichen Ausbildung in Trier nimmt Ulrike Leimbrock, jüngste Tochter von Friedhelm und Lore Leimbrock, im Jahr 1982 ihre Tätigkeit im Familienweingut auf. Viele Jahre leitete sie das Weingut gemeinsam mit Ihrer Mutter Lore und übernimmt 2013 schließlich die Führung des operativen Geschäftes. Ihre Tochter Andrea Oeffling steht nun ganz in der Tradition der starken Frauen … Eine konsequente Ausrichtung auf die Flaschenweinvermarktung, der Erhalt der Steillagen sowie die Optimierung der Weinqualität sind nach wie vor die Grundausrichtungen des Weingutes.